Taktik - Curling Basics - Curling explained / Curling erklärt

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Taktik

Schach auf dem Eis
Curling ist ein sehr von der Taktik geprägtes strategisches Spiel.
Gerne wird es auch als "Schach auf dem Eis" bezeichnet.
Grob wird zwischen einer offensiven und einer defensiven Spieltaktik unterschieden.
Welche dieser beiden Taktikvarianten in einer bestimmten Spielsituation zur Anwendung kommt hängt von vielen Einzelfaktoren ab (Fähigkeiten der einzelnen Teammitglieder, äußere Bedingungen wie z.B. der Eisbeschaffenheit, jeweiliger Spielstand, Anfangs- oder Endphase eines Matches etc.). Das wohl wichtigste Entscheidungskriterium für eine bestimmte taktische Vorgehensweise ist die Frage, ob der Mannschaft im gespielten "end" (Einzelspiel; ein Match besteht in der Regel aus zehn Einzelspielen) das "Recht des letzten Steins" (das heißt: die Mannschaft, die den letzten Stein im "end" spielen darf) zusteht. Die hier vorgestellten Varianten stellen selbstverständlich nur eine kleine Auswahl der möglichen taktischen Varianten, die eine Mannschaft während eines Matches anwendet, dar und soll lediglich verdeutlichen, in welcher Weise taktische Überlegungen beim Curling zu einer bestimmten Spielweise führen. Tatsächlich wird die taktische Vorgehensweise laufend der jeweiligen Spielsituation angepasst.
offensive Taktik
Eine offensive Taktik wird grundsätzlich angewendet bei folgender Ausgangssituation:
im bisherigen Matchverlauf liegt das eigene Team hinten und es sind nicht mehr viele "ends" im Match zu spielen.

Bei der offensiven Taktik versucht das Team, mehr als einen Stein "zu schreiben" (das heißt: mehr als einen Punkt im jeweilig gespielten "end" gutgeschrieben zu bekommen) oder - wenn es in dem betreffenden "end" nicht das "Recht des letzten Steins" hat - zumindest einen Stein "zu stehlen" (das heißt: das Team, das nicht das "Recht des letzten Steins" im gespielten "end" hat, bekommt zumindest einen Punkt gutgeschrieben).

Das Team ist bereit, ein erhöhtes Risiko einzugehen

Es werden viele Steine im Spiel belassen um diese z.B. als Auflage oder als Schutz (guard) für andere eigene Steine zu benutzen

Gespielt werden weniger die schnellen Steine - wie etwa "takeout" oder "peel" - sondern eher die langsamen Steine (z.B. "come around", "freeze" oder "draw")
offensive Taktik mit Recht des letzten Steins
Falls das Team im gespielten "end" das "Recht des letzten Steins" besitzt und offensiv vorgehen möchte, verhält es sich grundsätzlich so:

Gegnerische Steine, die ins "house" gespielt werden, werden ignoriert

Es wird versucht, "guards" (bevorzugt sogenannte "corner guards") vor das "house" zu legen

Sofern der Gegner diese "guards" nach Beendigung der Phase, in der die "free-guard-zone Regel (FGZ)" gilt, entfernt, werden immer wieder neue "guards" nachgespielt

In der Endphase des "end" versucht die Mannschaft, die noch im Spiel vorhandenen Steine zu ihrem eigenen Vorteil zu nutzen
offensive Taktik ohne Recht des letzten Steins
Falls das Team im gespielten "end" nicht das "Recht des letzten Steins" besitzt und offensiv spielen möchte, tut es das im Regelfall, indem es folgende Taktik anwendet:

Bereits während der Spielphase, in der die "free-guard-zone Regel (FGZ)" greift, wird versucht, eigene Steine als "guard" (bevorzugt sogenannte "centre guards") im Bereich des "four foot" vor dem "house" zu platzieren

Im Verlauf des "end" versucht das Team weitere eigene Steine hinter diesen "guards" im "house" zu platzieren

Es werden möglichst viele Steine im Spiel belassen, da diese evtl. als "guard" oder Auflage für eigene Steine genutzt werden können
defensive Taktik
Eine defensive Taktik wird grundsätzlich angewendet bei folgender Ausgangssituation:
das Match hat gerade erst begonnen und das Verhalten aller spielrelevanten Umstände (Eisbeschaffenheit, Temperatur, Steinlauf etc.) soll zunächst getestet werden und/oder im bisherigen Matchverlauf führt das eigene Team oder der Spielestand ist ausgeglichen.

Bei der defensiven Taktik ist das Team bestrebt, das Spiel zu kontrollieren und das Risiko zu minimieren

Es wird versuchen, möglichst wenig Steine im Spiel zu halten und die Wege zum "house" offen zu halten

Das Team nimmt in Kauf, dass dadurch nicht viele oder sogar gar keine Punkte erzielt werden können

Gespielt werden überwiegend schnelle Steine - wie etwa "take out" oder "peel"

Langsame Steine wie z.B. "come around", "freeze" oder "draw" sind bei einer defensiven Spielweise eher selten
defensive Taktik mit Recht des letzten Steins
Eine Mannschaft, die defensiv spielen möchte und im gespielten "end" das "Recht des letzten Steins" besitzt, geht grundsätzlich in folgender Weise vor:

Sofern nicht generell alle Steine im "house" entfernt werden, werden Steine vornehmlich in den seitlichen Bereich innerhalb des "house" vor der "tee line" gelegt

Für den Gegner besteht dabei kaum eine Möglichkeit, diese Steine sinnvoll für eigene Zwecke zu nutzen; sie taugen nicht als Auflage, da der aufgelegte Stein in der Regel immer schlechter liegt, als der Auflagestein; auch als "guard" sind diese Steine nicht zu nutzen

Gegnerische Steine werden konsequent durch "take outs" entfernt
taktik_off_m_l_stein
defensive Taktik ohne Recht des letzten Steins
Eine Mannschaft, die defensiv spielen möchte und im gespielten "end" nicht das "Recht des letzten Steins" besitzt, geht grundsätzlich in folgender Weise vor:

Ziel ist es, den Vorteil der gegnerischen Mannschaft (das Recht des letzten Steins) weitgehend zu kompensieren

Das Team ist bestrebt, das Spiel möglichst in die Mitte zu ziehen

Sofern nicht generell das "house" "sauber" gehalten wird (das heißt: alle Steine werden konsequent entfernt), werden eigene Steine im Bereich des "four foot" vor der "tee line" im oder nicht weit vor dem "house" abgelegt; dadurch wird der Gegner gezwungen, diese Steine entweder zu ignorieren oder zu entfernen

Er kann diese Steine nicht gut für eigene Zwecke nutzen; als "guard" sind sie untauglich, da sie aufgrund des fehlenden Abstandes zum "house" nicht umspielt werden können; auch als Auflage sind sie nicht sonderlich dienlich, da sie ja vor der "tee line" platziert sind und somit der eigene Stein der gegnerischen Mannschaft nicht näher am Mittelpunkt des "houses" zum Liegen kommen würde, als der Stein, der als Auflage benutzt wird
taktik_off_o_l_stein
 
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